Zwei Projekte für Chemnitz

Und über uns der große Wagen

Garagengeschichten von Frauen aus Chemnitz
Uraufführung

Premiere: 23. August 2025

Unzählige Garagenkomplexe, Einzelgaragen wie auch kleinere und größere Höfe, prägen einen nicht unwesentlichen Teil des Stadtbildes in Chemnitz. Zu DDR-Zeiten oder früher kollektiv erbaut, zeugen sie noch heute von persönlichen Erinnerungen und Lebenswegen vieler Chemnitzer:innen. Doch wie schaut die nächste Generation – die der Töchter und Enkelinnen – auf dieses Erbe der Eltern und Großeltern? Wie nutzen und upcyceln sie diese Räume? Und was passiert mit den alten Geschichten, Erfahrungen und Dingen?
In einer theatralen Wunderbox werden sie zerlegt und neu zusammengesetzt, mit Ideen und Zukunftsvisionen bespannt. Aber Obacht: Manche Wände lassen sich nicht einfach herausnehmen, sonst fällt alles zusammen. 

Wie funktioniert Veränderung und wohin mit dem Bedürfnis nach Kontinuität? Ausgehend von Recherchen und Interviews mit Garagenbesitzer:innen aus Chemnitz arbeiten Julia Brettschneider und ihr Ensemble mit den Mitteln des Materialtheaters, Textfragmenten sowie performativen und musikalischen Elementen, lassen Träume und Lebensentwürfe in der Inszenierung durcheinanderwirbeln, sich neu verknüpfen und in einer Garagensommernacht ineinanderfließen. Und über allem: Der große Wagen, bunte Lichterketten und ein einsamer Cowboy mit seiner Musik.

In Kooperation mit dem Flagshipprojekt #3000Garagen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025

Ein Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch Mittel der Stadt Chemnitz.

 

Rummelplatz

Nach einem Roman von Werner Bräunig
Musik von Ludger Vollmer, Libretto von Jenny Erpenbeck
Uraufführung

Premiere: 20. September 2025

Nachts auf dem Rummelplatz brechen die Sehnsüchte auf. Im Budenamüsement entfliehen Wismut-Malocher Tristesse und Knochenarbeit. Die Überschlagschaukel steht am höchsten Punkt, und die Welt Kopf: Wo soll man hin mit sich, im Nachkriegs-Ostdeutschland? Krieg und Faschismus stecken den Menschen in den Gliedern, materielle Not bestimmt ihren Alltag, ein autoritäres Regime will sie vereinnahmen. Träume haben sie trotzdem.

Werner Bräunigs Protagonist:innen suchen einen Platz in der Welt, geraten in Verantwortung, entwickeln sich fort und kommen doch nicht los von sich selbst. Durch seinen ungeschminkten Realismus geriet Autor Werner Bräunig ins Visier des SED-Regimes. Er zerbrach daran, doch seine große Frage bleibt: Wie werden Menschen zu Gestaltenden von Gesellschaft? 

Im Auftrag der Oper Chemnitz haben Ludger Vollmer (Komposition) und Jenny Erpenbeck (Libretto) den Roman Rummelplatz erstmals für die Opernbühne adaptiert. Die Uraufführung wird begleitet von einer Konferenz, die den Bogen von der Zeitgeschichte bis ins Kulturhauptstadtjahr 2025 schlägt.

Text und Fotos: Theater Chemnitz